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Magenbypass
Der Magenbypass ist eines der am häufigsten verwendeten Verfahren zur operativen Gewichtsreduktion weltweit. Durch die weiter steigende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas ist eine stete Weiterentwicklung der Therapiemethoden in der Adipositas-Chirurgie zu beobachten.
Laut dem Robert-Koch-Institut und der Adipositasgesellschaft haben in Deutschland etwa die Hälfte der Frauen (53 Prozent) und zwei Drittel der Männer (67 Prozent) einen BMI von mehr als 25 kg/m² und sind somit besonders gefährdet für Folgeerkrankungen.
Medizinisch geprüft von Dr. Sebastian Teschers — Letztes Update von Sarah Mokrusch am 13.01.2023
Magenbypass – eine Option zur langfristigen Gewichtsreduktion
Der Magenbypass stellt neben anderen Gewichtsreduktionsmethoden wie beispielsweise dem Magenballon oder der endoskopischen Magenverkleinerung POSE, Endomina oder Overstitch eine dauerhafte Methode zur Gewichtsreduktion dar. Weniger Hunger und ein schnelleres, langanhaltendes Sättigungsgefühl sind zwei der wichtigsten Effekte. Außerdem wird durch den Bypass ein Teil des Dünndarms umgangen und damit die Resorptionsfläche für Nährstoffe verringert. All das führt langfristig zu einer zuverlässigen Gewichtsreduktion.
Vorteile
- Zuverlässige Gewichtsreduktion
- Langfristige Ergebnisse
- Kleiner Eingriff
- Wenig Schmerzen
- Keine große Narbenbildung
Was ist ein Magenbypass?
Der Magenbypass wird zur operativen Gewichtsreduktion weltweit sehr häufig eingesetzt. Bei dem Bypass – auf Deutsch „Umgehung“ – wird einerseits eine Magenverkleinerung durchgeführt und zusätzlich eine Art Umgehung des natürlichen Verdauungsweges vom Dünndarm konstruiert. Die Magenbypass-OP zählt wie auch der Schlauchmagen zu den Magenverkleinerungsmethoden in der Adipositas-Chirurgie.
Die Gewichtsreduktion basiert auf zwei Effekten:
- „Restriktion“: die Magenverkleinerung zur Reduktion der Essmenge
- „Malabsorption“: Verringerung der Nährstoffaufnahme durch die Umgehung des Zwölffingerdarms und dadurch weniger Resorptionsfläche
Durch den Gewichtsverlust geht es dem Körper wieder besser, man fühlt sich wohler und die Lebensqualität steigt. Zusätzlich zum kosmetischen Effekt hat der Gewichtsverlust aber vor allem positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel des Körpers. Begleiterkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus, Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte verbessern sich oder können sogar verschwinden.
Wie läuft eine Magenbypass OP ab?
Die Magenbypass Operation ist ein kleiner, invasiver Eingriff, der nur durch erfahrene Chirurgen durchgeführt werden sollte. Vor jeder Operation gibt es eine Voruntersuchung, um Kontraindikationen oder andere Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich auszuschließen. Die Operation selbst wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert mindestens zwei Stunden.
Seit den 1960er Jahren nutzt man die Laparoskopie-Technik. Hierbei werden im Vergleich zur offenen Operation weniger und kleinere Schnitte an der Bauchdecke gemacht, was zu einem besseren Heilungsprozess mit weniger Narben und weniger Schmerzen führt. Die Operationsinstrumente sowie eine kleine Kamera werden eingeführt und CO2 in den Bauchraum eingeleitet, um die Bauchdecke zu heben und folglich eine bessere Sicht auf die Organe zu erlangen.
Der Magen wird mit Hilfe eines sogenannten Klammernahtgeräts („Stapler“) etwas unter der Speiseröhre (Ösophagus) abgetrennt, sodass ein verkleinerter Magen („Magenpouch“) entsteht. Gleichzeitig wird ein Stück des Dünndarms, des Jejunums, ebenfalls getrennt und an den Mini-Magen angenäht. Diese Verbindung nennt man daher auch Gastrojejunostomie.
An einer Stelle weiter unten entlang des Dünndarms im Bereich des Ileums wird das zweite Schnittende wieder vernäht. Um eine adäquate Versorgung der Gallenflüssigkeiten und Enzyme zu gewährleisten, werden auch die Gallengänge und die Pankreasgänge wieder in den Dünndarm geleitet. Der größere Teil des Magens wird verschlossen und bleibt im Körper zurück.
Für wen ist ein Magenbypass geeignet?
Eine Magenbypass-OP kann ab einem BMI > 40 (Adipositas Grad 3) oder einem BMI > 35 (Adipositas Grad 2) mit Begleit- bzw. Folgeerkrankungen durchgeführt werden. Andere Methoden der Gewichtsreduktion sollten bereits ausprobiert worden sein. Ob im individuellen Fall die Voraussetzungen erfüllt sind, kann der behandelnde Arzt am besten beurteilen.
Vor allem für Menschen mit hochkalorischer Ernährung kann ein Magenbypass nützlich sein, da Inhaltsstoffe wie Fette und Zucker nun schlechter resorbiert und folglich nicht zu Fettgewebe umgewandelt werden.
Entscheidend für eine erfolgreiche Intervention ist zudem, dass die Patienten dauerhaft ihr Ernährungsverhalten und ihren Lebensstil verbessern wollen.
Grundsätzlich wird bei invasiven Eingriffen jeglicher Art das individuelle Risiko gegen den Nutzen abgewogen. Jedes Verfahren muss zum Patienten passen – Hierzu beraten wir Sie gerne!
Was kostet ein Magenbypass?
Die Kosten für eine Magenbypass-Operation liegen zwischen 6.000 und 15.000 Euro. Da es dafür derzeit keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen gibt, werden die Magenbypass Kosten nur unter bestimmten Bedingungen übernommen.
Wann zahlt die Krankenkasse eine Magenbypass OP?
Bei einer Adipositas-Operation wie dem Magenbypass übernehmen Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten. Der BMI muss über 40 und somit Adipositas Grad 3 diagnostiziert sein oder über 35 mit Sekundärerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder Hypertonie liegen.
Außerdem müssen alle konservativen Methoden der Gewichtsreduktion, wie beispielsweise Diäten, Ernährungsberatung und Bewegung, erfolglos ausgeschöpft worden sein.
Nur Patienten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren können eine Kostenübernahme beantragen.
Welche Spätfolgen kann ein Magenbypass haben?
Es treten nicht selten Spätfolgen nach einer Magenbypass Operation auf. Abzuwägen sind diese gegen eine übliche Verbesserung der Begleit- und Folgeerkrankungen.
Mögliche Komplikationen können sein:
- Verdauungsstörungen, wie z.B. Völlegefühl und Blähungen
- Übelkeit
- Nährstoffmangel, wie z.B. Vitamin B12 und Vitamin D und andere Resorptionsmängel wie bspw. Eisenmangel
- Anämie (Blutarmut)
- Dumping-Syndrom mit Schwindel, Übelkeit, Schwitzen oder Herzklopfen: Diese Symptome kommen von der sturzartigen Entleerung der Nahrung von der Speiseröhre in den Dünndarm.
- (Magen-)Blutungen
- Wundinfektion
- Erhöhtes Risiko eines Magengeschwürs im Restmagen
- Lebensmittelunverträglichkeiten
- Störung der normalen Magen-Darm-Bewegung („Peristaltik“)
Daher sind regelmäßige Kontrollen, eine lebenslange Nachsorge und womöglich eine Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitaminen wichtig.
Zum Kostaufbau nach der Operation wird in der Regel für einige Tage flüssige Kost wie Milch- und Milchprodukte, Brühe, püriertes Gemüse oder Eiweißshakes empfohlen. Auch ist es hilfreich, kleine Portionen zu essen und Essen und Trinken getrennt einzunehmen.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, auf zuckerhaltige Speisen und Getränke zu verzichten. Nähere Informationen besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt.
Da weniger resorbiert wird, kann es sein, dass Sie manche Medikamente nicht mehr oral/ über den Mund einnehmen können. Beraten Sie sich hierzu mit Ihrem behandelnden Arzt.
Zur Magenverkleinerung gibt es auch andere nichtinvasive Optionen, wie zum Beispiel die besonders schonenden, risikoarmen endoskopischen (= durch den Mund) Verfahren. Diese hinterlassen keine äußeren Narben und brauchen auch keine langen Krankenhausaufenthalt sowie keine bzw. nur wenige Nachkontrollen. Eine dauerhafte Verkleinerung durch den Mund geht beispielsweise durch POSE, Overstitch oder Endomina. Eine vorübergehende Verkleinerung für 6 oder 12 Monate bietet der Magenballon.
Nach der Magenbypass OP können bis zu sieben Tage Krankenhausaufenthalt notwendig sein. Meist wird ein Tag vor der Operation die stationäre Aufnahme geplant. Nach dem Eingriff ist man etwa drei Wochen nicht arbeitsfähig. Das ist allerdings von vielen individuellen Faktoren abhängig und wird sich im Verlauf zeigen. Beraten Sie sich hier am besten mit Ihrem behandelnden Arzt.
Bei einem Magenbypass ist mit guten Langzeitergebnissen und somit einer Reduktion von 60-70 Prozent des Übergewichts zu rechnen. Jedoch erreichen wenige Patienten ein Normalgewicht mit einem BMI unter 25 und etwa ein Drittel berichten über einen erneuten Gewichtsanstieg.
Verschiedene körperliche oder psychische Erkrankungen können gegen eine Magenbypass-Operation sprechen. Gewisse Vorerkrankungen am Magen oder im gesamten Magen-Darm-Bereich, sowie Magengeschwüre, Fehlbildungen oder vorausgegangene Operationen könnten hier zum Beispiel Grund dagegen sein. Auch Suchterkrankungen wie Binge Eating oder Bulimie sind nicht dafür indiziert.
Quellen:
Deutsche Adipositas Gesellschaft (2022. GEDA Studie 2017, OECD Obesity Report 2018). “Prävalenz”. Zuletzt aufgerufen am 26.12.22
Schienkiewitz A., et al. (2017). “Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland”. Zuletzt aufgerufen am 28.12.22.
www.gesundheit.gv.at (2021). “Laparoskopie (Bauchspiegelung)”. Zuletzt aufgerufen am 28.12.22.
Ärzteblatt (2016). Magenbypass: Häufige Komplikationen bei zufriedenen Patienten (aerzteblatt.de). Zuletzt aufgerufen am 26.12.22
Helios Magazin (2020). Magenbypass-OP: Chancen & Risiken für Patienten*innen | Helios Gesundheit (helios-gesundheit.de). Zuletzt aufgerufen am 26.12.22
Hamberger B., (2021). Magenbypass mit OP-Roboter daVinci | Gesundheitsstadt Berlin (gesundheitsstadt-berlin.de). Zuletzt aufgerufen am 26.12.22
Klein C., (2020). Die richtige 🥇 Ernährung mit einem Magenbypass (adipositas-selbsthilfe.com). Zuletzt aufgerufen am 26.12.22