Magenband

Das Magenband ist eine operative Behandlungsmethode, die den Magen künstlich verkleinert. Diese Methode kann bei Adipositas eingesetzt werden und führt zum Gewichtsverlust, denn durch die Verkleinerung des Magens tritt die Sättigung schneller ein. Im Durchschnitt verringert sich das Körpergewicht im ersten Jahr nach dem Eingriff um 10 bis 30 Kilogramm

Ein Magenband führt bei vielen Menschen jedoch zu Komplikationen, die noch lange nach dem operativen Eingriff auftreten können. Daher wird es immer seltener angewendet. Erfahren Sie hier alles über die Anwendung, Kosten und Risiken des Magenbandes.

Dr. Sebastian Teschers - Magenballon & POSE 2

Medizinisch geprüft von Dr. Sebastian Teschers — Letztes Update von Uta Leyke-Heß am 23.01.20

Was ist ein Magenband?

Bei einem Magenband handelt es sich um einen Silikonschlauch, der während einer Operation von außen um den Magen geschlungen wird. Der Schlauch wird am oberen Teil des Magens angebracht, also unterhalb des Übergangs von der Speiseröhre in den Magen. Dadurch entsteht ein kleiner Vormagen, auch Pouch genannt, mit einem Füllvolumen von ca. 30 Millilitern. Die Kapazität des Magens wird dadurch eingeschränkt und das Sättigungsgefühl tritt schneller ein, was zur Gewichtsabnahme führt.

Das Magenband wird während der Operation über einen dünnen Schlauch mit einer Kammer direkt unter der Haut verbunden. Darüber wird der Schlauch mit Kochsalzlösung gefüllt und kann auch nach der Operation enger oder weiter gestellt werden. 

Bei der Magenband OP bleibt der natürliche Aufbau des Magens erhalten. Der Eingriff ist sowohl reversibel, als auch modifizierbar und somit umkehrbar.

Für wen ist ein Magenband geeignet?

Bei vielen Menschen können konservative Methoden, wie zum Beispiel Ernährungsumstellung, Bewegungstraining oder Verhaltenstherapie, zu ersten guten Ergebnissen führen. Meist reichen konservative Therapiemethoden alleine jedoch nicht aus. Werden in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten keine Erfolge verbucht, können die Voraussetzungen für eine Magenband OP erfüllt sein. 

Dabei basiert die Entscheidung für eine OP in der Regel auf dem BMI, dem Body-Mass-Index. Für Menschen mit einem BMI über 40 kg/m² ist ein Magenband empfohlen. Bei einem BMI über 35 kg/m² kann eine Magenband OP in Erwägung gezogen werden, wenn Begleit- und Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus oder Bluthochdruck bestehen. 

Mittlerweile bekommen lediglich fünf Prozent der Menschen mit Adipositas ein MagenbandNebenwirkungen und Komplikationen treten mit dem Magenband häufig auf. Viele Menschen haben trotz des Magenbandes weiter Hunger oder es bildet sich ein Teil der Speiseröhre zu einem “Ersatzmagen” aus. Da es modernere, schonendere und risikoärmere Verfahren zur Gewichtsreduktion gibt, wie zum Beispiel POSE 2, Magenballon oder Schluckballon,  wird der Magen nur noch selten durch ein Magenband verkleinert.

Welche verschiedenen Arten gibt es?

Das Magenband ist eine von verschiedenen operativen Arten der Magenverkleinerung zur Gewichtsabnahme. Daneben gibt es weitere Verfahren, wie zum Beispiel Schlauchmagen oder Magenbypass

Beim Schlauchmagen wird ein Teil des Magens entfernt, sodass nur ein schmaler Schlauch übrig bleibt. Der Magenbypass ist eine besonders extreme Variante, bei der die Speiseröhre vom Magen abgetrennt und direkt mit dem Dünndarm verbunden wird. Es kommt häufig zu starken Nebenwirkungen, wie Verdauungsstörungen und Vitamin-Mangelerscheinungen. 

Aufgrund der starken Nebenwirkungen dieser Eingriffe raten viele Experten zu neuen, schonenden Verfahren zur Verringerung des Magenvolumens, wie zum Beispiel Pose 2-Verfahren oder Magenballon.

Was kostet ein Magenband?

Die Magenband Kosten setzen sich zusammen aus den Kosten für die Operation selbst, den stationären Klinikaufenthalt, sowie Kosten für spätere Kontrolltermine und Nachsorge. Außerdem kann auch ein Arzthonorar hinzukommen.

Insgesamt liegen die Kosten bei etwa 6.000 bis 10.000 Euro

Wann zahlt die Krankenkasse eine Magenband OP?

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Kosten für eine Magenband OP unter gewissen Voraussetzungen: 

  • Der BMI liegt bei über 40 kg/m² 
  • Der BMI liegt seit über drei Jahren bei 35 kg/m² und es bestehen Begleit– und  Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder Gelenkerkrankungen
  • Das Alter ist zwischen 18 und 65 Jahren
  • Mindestens zwei konservative Therapien, wie zum Beispiel begleitete Diäten, Rehas oder Kuren haben nicht den nötigen Erfolg gebracht
  • Es besteht keine schwere Suchterkrankung, psychische Erkrankung oder Essstörung 
  • Es besteht keine Schwangerschaft.

Es ist notwendig, im Vorhinein einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse zu stellen. Dazu gehören dann Nachweise zur Teilnahme an Ernährungsberatung, Selbsthilfegruppen oder Sportkursen, sowie ein Ernährungstagebuch. Darüber hinaus muss ein Antragsteller bereit sein, einen gesunden Lebensstil zu führen, damit das Gewicht nicht wieder zurückkommt.

Wie läuft die Magenband OP ab?

Eine Magenband OP ist ein chirurgisches Verfahren, das per Schlüssellochtechnik durchgeführt wird. Der Eingriff geschieht unter Vollnarkose und dauert bis zu 60 Minuten. Die Operation ist in der Regel mit einem Krankenhausaufenthalt von etwa drei Tagen verbunden. 

Durch mehrere kleine Hautschnitte erfolgt während des Eingriffes die Implantation des Magenbandes. Der Chirurg bindet dieses Silikonband um den oberen Teil des Magens und zieht es zusammen, sodass ein Vormagen mit einem Volumen von 20-30 Millilitern entsteht.

Um das Band korrekt zu platzieren, kommt dabei ein kleiner, entfaltbarer Ballon zum Einsatz. Ist die korrekte Position erreicht, wird das Magenband mit mehreren Nähten fixiert. 

Der vom Magenband abgehende Schlauch mit Portkammer wird in die Bauchdecke, also unter der Haut, platziert und festgenäht. Durch diese Portkammer kann das Magenband hinterher ohne einen operativen Eingriff reguliert werden. Dazu wird Flüssigkeit vom Magenband entnommen oder hinzugefügt.

Welche Spätfolgen kann ein Magenband haben?

Einige Monate oder sogar Jahre nach dem Einsetzen des Magenbandes können Komplikationen auftreten. Zu den häufigsten Magenband Spätfolgen gehören: 

  • Verrutschen des Magenbandes 
  • Ausdehnung des Vormagens, dadurch Zunahme im Volumen und weniger Wirksamkeit 
  • Ausdehnung in Richtung Speiseröhre, die dann Teil des Vormagens wird
  • Leck im Magenband oder im Schlauch zur Portkammer mit Flüssigkeitsaustritt
  • Durchstoßen der Speiseröhre oder des Magens durch das Magenband. 

Diese Spätfolgen und Komplikationen gehen mit der Notwendigkeit einer weiteren Operation einher. Außerdem muss das Magenband dann auch entfernt werden. Die aktuellen Magenband Erfahrungen der Experten sind, dass es in 30 bis 50 Prozent der Fälle aufgrund von Spätfolgen zu einer erneuten Operation kommt.

Quellen:

  1. Gesundheitsinformation.de (2022). “Operationen zur Behandlung von Adipositas”. Zuletzt abgerufen am 11.01.2023
  2. Primo Medico (2023). “Magenband”. Zuletzt abgerufen am 11.01.2023
  3. St. Bernhard-Hospital Brake (2020). “Laparoskopisches Magenband (Laparoscopic Adjustable Gastric Banding (LAGB))”. Zuletzt abgerufen am 11.01.2023