BMI - Welche Aussagekraft hat der Body-Mass-Index?

In vielen Print-Medien, im medizinischen Bereich und auch im Fitness-Sektor kommt dem Body-Mass-Index, kurz BMI, ein hoher Stellenwert zu – aber welche Bedeutung hat dieser tatsächlich?

Als Körpermaß kann der BMI zu einer Einschätzung der allgemeinen Gesundheit beitragen und definiert die Einteilungen von Unter-, Normal- und Übergewicht. Der BMI kann sowohl Ihnen als auch Ihrem Arzt bei der Beurteilung helfen, ob sich Ihr Gewicht in einem gesunden Rahmen bewegt.

Aber was genau sagt der BMI eigentlich aus? Hier erfahren Sie es.

Was ist der Body-Mass-Index (BMI)?

Weltweit wird der BMI, berechnet aus Körpergewicht und Körpergröße, zur Gewichtsklassifikation verwendet. Hierbei variieren die Richtwerte für Erwachsene je nach Alter und Geschlecht. In Deutschland liegt der BMI bei Erwachsenen im Durchschnitt bei 26 kg/m² (man spricht häufig verkürzt auch von einem BMI von 26). Bei weniger als der Hälfte der Bevölkerung liegt der BMI zwischen 19 und 25.(1) 

Wie wird der BMI berechnet?

Der Body-Mass-Index setzt das Körpergewicht in Relation zur Körpergröße. Er berechnet sich aus dem Quotienten aus Körpergewicht und Körpergröße zum Quadrat (kg/m²). Es gibt verschiedene BMI-Rechner im Internet, die als einfache Übergewicht Rechner leicht zu bedienen sind. Genauso einfach können Sie mit Hilfe eines Taschenrechners Ihren BMI selbst ausrechnen.

Die Formel, mit der Sie den BMI für Frauen und Männer berechnen können, lautet:

Body-Mass-Index = Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m)²

Beispielrechnung:

1) Eine Person wiegt 84kg bei einer Größe von 1,78

2) Eine Person wiegt 112kg bei einer Größe von 1,68

In den Taschenrechner tippen Sie ein:

BMI 1) =  84 : 1,78 : 1,78 = 26,5

BMI 2) = 112 : 1,68 : 1,68 = 39,7

Wofür wird der BMI verwendet?

Der Body-Mass-Index dient nicht nur zur individuellen Einschätzung des Körperfetts. Er wurde auch entwickelt, um die Gewichtsentwicklung von Gesamtbevölkerungen nachzuverfolgen. 

Für jeden Einzelnen kann der BMI vor allem als Einordnung dienen, ob sich das Körpergewicht innerhalb eines gesunden Rahmens befindet. Ist er das nicht, können sich Patienten mit Übergewicht einen BMI-Wert als Ziel setzen. Mit einem Ziel vor Augen fällt das Abnehmen häufig leichter.

Demografische Bedeutung

Bei demografischen Untersuchungen wird bereits seit mehreren Jahren festgestellt, dass der BMI im Durchschnitt steigt. Laut einer weltweiten Studie wurde bereits 2008 festgestellt, dass der BMI der Weltbevölkerung alle 10 Jahre um 0,4 kg/m² steigt.(2) 

Der Anstieg zeigt, dass Übergewicht und Fettleibigkeit ein zunehmendes Problem sind. Dafür gibt es viele Gründe, die häufig mit dem konsumorientierten Leben in Industrieländern zusammenhängen. Glücklicherweise gibt es heute moderne Ansätze zur Gewichtsreduktion wie Magenballons oder POSE 2, wenn andere Versuche der Gewichtsreduktion erfolglos blieben.

Medizinische Bedeutung

In der Medizin hat der BMI vor allem seine Bedeutung bei der Klassifikation von Unter- und Übergewicht. Dabei wurde festgelegt, dass ein BMI von mehr als 25 als eine Vorform der Adipositas, sogenannte Präadipositas, gilt. Ab einem BMI von 25 spricht man daher auch von Übergewicht. Ab einem berechneten BMI von 30 und mehr gilt ein Patient als adipös.

Da ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und verschiedenen metabolischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder metabolischem Syndrom besteht, ist eine solche Einteilung relevant.

Die folgende BMI Tabelle zeigt Ihnen die Einteilung der BMI-Werte.(3)

BMI Bewertung
kleiner als 18,5
Untergewicht
18,5 - 24,9
Normalgewicht
25,0 - 29,9
Übergewicht (Präadipositas)
30,0 - 34,9
Adipositas Grad I
35,0 - 39,9
Adipositas Grad II
größer als 40
Adipositas Grad III (Adipositas permanga)

Individuelle Bedeutung

Vielleicht haben Sie schon mal von Ihrem Arzt gehört, dass Ihr BMI zu hoch sei. Oder Sie haben eine Waage, die Ihren BMI automatisch berechnet. Auch wenn es natürlich wichtiger ist, wie Sie sich in Ihrem Körper fühlen (und viele BMI Rechner Limitationen aufweisen) ist ein zu hoher BMI für viele Menschen ein Ansporn, abzunehmen.

Je höher der BMI, desto mehr Gewicht muss man abnehmen. Hier kommen viele Patienten an ihre Grenzen. Ab einem BMI von über 40 bzw. über 35 mit Begleiterkrankungen wird von vielen Experten und Fachgesellschaften zusätzlich zu mehr Bewegung, einer Umstellung der Ernährungs– und Lebensgewohnheiten ein medizinischer Eingriff z.B. in Form einer Magenoperation empfohlen.

Haben Sie Fragen zu einer Magenverkleinerung, sprechen Sie uns gerne an oder stellen Sie Ihrem Arzt Ihre Fragen.

Ist der BMI für Frauen und Männer identisch?

Die Berechnung des Body-Mass-Index ist für beide Geschlechter gleich, jedoch ist die Einteilung der Normwerte, also des anzustrebenden BMIs, je nach Alter und Geschlecht leicht unterschiedlich. Bei vielen BMI Rechnern für Frauen oder Männer werden die Normwerte genutzt, um zu berechnen, ob man übergewichtig ist. 

In der folgenden BMI Tabelle sind die Normwerte nach Alter und Geschlecht geordnet. Wie Sie sehen sind BMI Rechner für Frauen im Vergleich zu dem für Männer etwas “strenger” und schon ab niedrigeren Werten liegt ein leichtes Übergewicht vor.

Alter in Jahren BMI in kg/m² Männer BMI in kg/m² Frauen
19 - 24
18,5 - 24,9
17,5 - 23,9
25 - 34
19,5 - 25,9
18,5 - 24,9
35 - 44
20,5 - 26,9
19,5 - 25,9
45 - 54
21,5 - 27,9
20,5 - 26,9
55 - 64
22,5 - 28,9
21,5 - 27,9
Über 65
23,5 - 29,9
22,5 - 28,9

Warum steht der BMI in der Kritik?

Der Body-Mass-Index erlaubt eine zuverlässige Zuordnung der Körpergröße zum Gewicht. Allerdings kann der BMI keine Aussage darüber treffen, wie die Zusammensetzung des Körpers oder die Verteilung des Körperfetts ist. Ein hoher Anteil an Muskelmasse kann ebenso wie ein hoher Anteil an Bauchfett zu einem hohen BMI führen. Die Aussagekraft ist dementsprechend begrenzt.

Muskelmasse

Ein hoher Anteil an Muskelmasse führt zu einem höheren BMI. Das liegt daran, dass Muskeln dichter und somit schwerer als Fett sind. Somit können auch Kraftsportler als adipös gelten, obwohl der Anteil an Fett sogar unter dem ihrer Mitmenschen liegt.

Fettverteilung

Der BMI enthält keine Informationen darüber, wie das Fett verteilt ist. So ist eine birnenförmige Fettverteilung (Birnen-Typ) weniger schädlich als eine apfelförmige Fettverteilung, bei der sich das Fett vor allem am Bauch ansammelt. 

Eine Ansammlung des Fetts am Bauch wird als gefährlich angesehen, da laut Studien vor allem dieses zu metabolischen Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck führt.

Welche Alternativen gibt es zur Berechnung eines gesunden Gewichts?

Da viele BMI Tabellen Limitationen aufweisen, und Übergewicht Rechner durch die oben genannten Kritikpunkte nicht ideal sind, gibt es einige Alternativen. Viele dieser Optionen lassen sich auch einfach Zuhause nutzen.

Taillenumfang

Eine einfache und aussagekräftige Alternative zum BMI ist der Taillenumfang, der den Vorteil hat, dass er leicht zu messen ist. Der Taillenumfang wird zwischen der untersten Rippe und dem Hüftknochen gemessen. Er sollte bei Frauen unter 80 cm und bei Männern unter 94 cm liegen.

Eine Studie der Stanford University zeigt, dass Taillenumfang und BMI gleich gut zur Abschätzung des Risikos für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen funktionieren.(4)

Positiv ist außerdem, dass der Taillenumfang weniger als der BMI auf das Körpergewicht fokussiert ist. Somit können zum Beispiel trainierte Menschen damit besser einschätzen, inwieweit sich ihre Körpermaße im Normbereich befinden.

Noch genauer wird dieses Maß, wenn man den Taillenumfang in Relation zur Körpergröße setzt. Vor allem bei Kindern ist eine Orientierung hieran sinnvoller einzusetzen als der BMI.

Körperfettanteil

Eine weitere Möglichkeit ist die genaue Messung des Körperfettanteils, was heute bereits mit vielen haushaltsüblichen Körperwaagen möglich ist. Hierbei wird mittels kleiner Elektroden eine geringe Menge Strom durch den Körper geleitet. Dadurch kann die Zusammensetzung des Körpers aus der unterschiedlichen Leitfähigkeit von Wasser und Fett berechnet werden. 

Für die Einschätzung des Körpergewichts ist diese Methode exakter als die rein äußerliche Messung des Taillenumfangs. Verbraucher sollten allerdings aufpassen, da die Körperfettwaagen störungsanfällig sind.

Quellen:

  1. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (2017). “Body-Mass-Index“. Zuletzt aufgerufen am 19.12.2022
  2. Finucane, M., et al. (2011). “National, regional, and global trends in body-mass index since 1980: systematic analysis of health examination surveys and epidemiological studies with 960 country-years and 9·1 million participants”. Zuletzt aufgerufen am 19.12.22.
  3. DocCheck Flexicon. “Body Mass Index“. Zuletzt aufgerufen am 19.12.2022
  4. Ryan, M. C. et al. (2008). “Comparison of waist circumference versus body mass index in diagnosing metabolic syndrome and identifying apparently healthy subjects at increased risk of cardiovascular disease”. Zuletzt aufgerufen am 19.12.2022