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Studien zum
Magenballon
Der Magenballon ist eine beliebte Methode zur Gewichtsabnahme ohne OP. Wie effektiv die Behandlung tatsächlich ist, und was die Wissenschaft dazu sagt, erklären wir Ihnen im folgenden Beitrag.
Medizinische Studien verschiedener intragastrischer Ballone
Fettleibigkeit (auch Adipositas genannt) ist eine chronische Erkrankung, unter welcher weltweit immer mehr Menschen leiden. Sowohl die negativen Folgen der Erkrankung, als auch die Effektivität von bariatrischen Behandlungen sind durch zahlreiche Studien erwiesen. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe solcher Eingriffe, welche alle mit unterschiedlichen, jedoch oft ähnlichen Mechanismen arbeiten. Die intragastrischen Ballone, welche in den 1980ern eingeführt wurden, sind dabei eine sichere und effektive Behandlungsmöglichkeit.
Was ist ein intragastrischer Ballon?
Ein intragastrischer Ballon ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Ballon aus Silikon, welcher entweder geschluckt wird (als Schluckballon) oder per Magenspiegelung in den Magen eingebracht wird (Magenballon). Dort sorgt er für ein schnelleres Sättigungsgefühl.
Bei Adipositas befindet sich übermäßig viele Fettzellen im Körper – dies hat gesundheitsschädliche Auswirkungen. Bis vor ein paar Jahrzehnten wurde Fettleibigkeit noch nicht als Krankheit eingestuft, jedoch sind die globalen Zahlen so rasant gestiegen, dass es nun als ein großes internationales Gesundheitsproblem angesehen wird. Mit der Diagnose Adipositas sind Sie somit nicht alleine – denn jedes Jahr werden Millionen von Menschen damit diagnostiziert. Aufgrund der Folgeerkrankungen sinkt nachweislich die Lebensqualität vieler Patienten, und somit lohnt sich jedes verlorene Kilo bei der Wiederherstellung dieser. Auch kann ein gesundes Gewicht dazu führen, dass man nicht nur seinen Blutdruck oder Blutzucker wieder in den Griff bekommt, sondern vielleicht gar nicht erst krank wird. Denn bei Übergewicht treten früher oder später ganz sicher Begleit- bzw. Folgeerkrankungen wie Diabetes, Fettleber, hoher Blutdruck, zerebrovaskuläre Krankheiten und das metabolische Syndrom auf.
Oftmals reichen die prinzipiell richtigen Ansätze einer aktiven und gesunden Lebensführung mit einer ausgewogenen Ernährung und Sport jedoch nicht aus um dauerhaft ein gesundes Körpergewicht zu erreichen und zu halten. Dann sollten diese Maßnahmen mit medikamentösen Methoden, Methoden der bariatrischen Chirurgie oder den besonders schonenden endoskopischen Verfahren zur Gewichtsabnahme ergänzt werden, welche wiederum umso effektiver sind, je erfolgreicher eine Änderung der Ess- und Bewegungsgewohnheiten gelingt.
Endoskopische Verfahren zur Gewichtsabnahme
Die endoskopischen Verfahren spielen eine tragende Rolle bei der Behandlung von Adipositas, da sie die Lücke zwischen einer Lifestyleänderung (Bewegung, Essverhalten, Schlaf) und einem invasiven chirurgischen Eingriff schließen. Dies gilt ganz besonders für jene Patienten, welche unter leichter bis moderater Adipositas leiden und durch Lebensstiländerungen und Arzneimittel alleine ihr Gewicht nicht reduzieren können. Gleiches gilt für Patienten, welche krankhaft fettleibig sind und eine OP nicht durchführen lassen können (oder wollen).
Der erste intragastrische Ballon wurde 1982 vorgestellt. Im Jahr 1985 gab die US FDA (United States Food and Drug Administration) die Garren-Edwards “Magenblase” für die Behandlung von Adipositas frei. Die dabei wirkenden Faktoren beruhen auf einem verstärkten Sättigungsgefühl, welches durch eine verstärkte Magendehnung sowie einem reduziertem Magentonus und einer Verschiebung des Verhältnis von Sättigungs- bzw. Hungerhormonen hervorgerufen wird. Der wichtigste Mechanismus, welcher bei intragastrischen Ballonen zum Tragen kommt, ist das verspätete Entleeren des Magens. Dadurch bleibt der Magen eine längere Zeit gedehnt, und der Patient fühlt sich dank vagaler Signale schneller und länger satt.
SPATZ Magenballon
Der verstellbare Spatz Ballon kann während der Behandlung im Volumen angepasst werden, und ist mit einer Kochsalzlösung gefüllt. Er ist auf eine Tragedauer von einem Jahr zugelassen und wird im Magen eingesetzt, wo er dann das Gesamtmagenvolumen drastisch reduziert und eine Magenentleerung verzögert. Der Grund, warum der Spatz auf den Markt kam, war, dass mit ihm vorherige Probleme wie eine nur kurzzeitige Tragedauer oder keine Möglichkeit zum Anpassen des Volumens behoben werden konnten.
In einer Studie von Machytka et al. wurde der Spatz 18 Patienten über ein Jahr lang eingesetzt, und der durchschnittliche Gewichtsverlust war 15,6 kg (nach 24 Wochen) und 24,4 kg (nach 52 Wochen). Dabei verloren Patienten 26,4% bzw. 48,8% überschüssiges Körpergewicht.
Elipse Magenballon
Der Elipse Ballon ist der erste intragastrische Ballon, welcher vom Patienten selbst geschluckt wird, sich später selbst entleert und dann natürlich ausgeschieden wird. Das Besondere am Elipse ist ganz klar, dass für den Eingriff keine Narkose nötig ist, und keine endoskopische Behandlung erfolgen muss – weder für das Einsetzen, noch das Entfernen. Der Ballon ist in einer Kapsel eingeschlossen, und an einem dünnen Katheter befestigt. Sobald er geschluckt wurde und sich im Magen befindet, wird per Röntgenverfahren der richtige Sitz gecheckt. Ist dies der Fall, kann dann über den Katheter die Kochsalzlösung in den Ballon gefüllt werden. Nach vier Monaten läuft die Flüssigkeit selbstständig aus, mit dem Ergebnis, dass der Ballon in sich zusammenfällt und mit dem nächsten Stuhlgang abgeht.
In einer Studie von Alsabah et al. verloren die 135 Probanden innerhalb von vier Monaten durchschnittlich 13 kg (15,1% des Körpergewichts).
MedSil Magenballon
In einer 6-monatigen Studie mit dem MedSil Magenballon wurde festgestellt, dass nicht nur das durchschnittlich verlorene Gewicht bei 18,4 kg lag, sondern der Ballon außerdem eine positive Wirkung auf die Glukosetoleranz hatte. Hier hatte sich der HbA1c-Wert deutlich verbessert (dieser gibt an, wie hoch der Blutzucker über die letzten drei Monate war). Zudem fiel der durchschnittliche BMI um 5,5 Punkte.
In einer anderen Studie, in welcher 224 Patienten teilnahmen, wurde eine Gewichtsabnahme von 14,3 kg verzeichnet. Zu den währenddessen auftretenden Problemen zählten Bauchspeicheldrüsenentzündungen (2 Patienten), Herzrhythmusstörungen (1 Patient) und Darmverschluss (2 Patienten).
Orbera Magenballon
Der Orbera Magenballon war der erste intragastrische Ballon einer neuen Generation, welcher 1991 auf den Markt kam. Der Hersteller war (und ist) Apollo Endosurgery in Austin, Texas.
Die Ergebnisse des Orbera Magenballons nach 12 Monaten:
In einer brasilianischen Studie wurde von 2000 bis 2017 5.874 Patienten ein mit Kochsalzlösung gefüllter Ballon (höchstwahrscheinlich ein Orbera) eingesetzt. Die Füllmenge betrug dabei 600-700 Milliliter. Nach 6 bis 7 Monaten verloren die Probanden im Schnitt 19,13 kg Körpergewicht (hierbei konnte es zu einer Abweichung von 8,86 kg kommen). Der Behandlungserfolg lag dabei bei 85%, sprich 85% aller Teilnehmer hatten einen Gewichtsverlust von über 10% des Gesamtkörpergewichts. Zusätzlich hatte sich der BMI drastisch reduziert (von 36,94 auf 30,08).
Die Ergebnisse des Orbera Magenballons nach 6 Monaten:
In einer Literaturarbeit von 26 Studien und insgesamt 6101 Patienten zeigte sich, dass mit dem Orbera nach einem halben Jahr durchschnittlich 15,7 kg verloren wurden, und der BMI um 5,9 Punkte gesenkt wurde. Eine andere Studie von Genco et. al zeigte, dass der BMI mit dem Magenballon um 4,9 Punkte gesenkt werden konnte.
Quellenangaben
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